Seitdem wir den Entschluss ernsthaft gefasst haben, konsequent abzunehmen, hatten wir gefühlt durchgehend Appetit und haben nochmal alles, was uns nun verwehrt bleibt, in Massen gegessen. Immer in dem Bewusstsein, dass es eigentlich idiotisch ist, sich vorher noch extra etwas anzufressen, aber mit dem super Argument, dass es sich ja auch schließlich lohnen soll, unser Gewissen beruhigt. Das stimmt ja auch. Wenn man mit besonders viel Gewicht anfängt, dann hören sich absolute Zahlen, z.B. „Ich habe 10kg abgenommen!“ viel besser an, als 8 Kilo, die man hätte nur abnehmen müssen, wenn man sich nicht noch kurz vorher 2 Kilo angefressen hätte.
Ach ja, wir verarschen uns zu gerne selbst. Aber das ist o.k., denn wenn uns der Start und das Abnehmen dadurch ein bisschen leichter fällt, dann erfüllt es seinen Zweck.
Ein Klassiker ist auch, dass Startgewicht abends angezogen nach dem Essen zu ermitteln. Natürlich der Zeitpunkt am Tag, an dem man mit Abstand am schwersten ist. Das erste Wiegen wird dann natürlich morgens nackt vollzogen, aber nicht bevor man nicht auf dem Pott war. Da wird dann überlegt, ob man nach dem Kaffee endlich auf Klo muss, doch wie viel der Kaffee denn wohl wiegen würde und es sich insgesamt lohnen würde. Auch werden in der ersten Woche die Finger- und Fußnägel geschnitten und zum Friseur gegangen, es wird sozusagen alles Ballast vom Körper entfernt, was nicht absolut notwendig ist. Doch was tun ab der zweiten Woche? Jetzt wird uns spätestens bewusst, dass wir uns nicht mehr selbst täuschen können und wirklich auf die neuen Ernährungs- und Bewegungsratschläge einlassen müssen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Spaß vorbei und der Frust setzt sich wie der Appetit hartnäckig in unserem Gedanken fest.
Das habe ich oft genug erlebt und die meisten Diäten dauerten bei mir auch nur zwei Monate, so lange konnte ich den Frust und den Appetit bekämpfen und stimmte auch das allgemeine Abnehm-Umfeld, weil ja irgendwie alle im Januar-Februar abnehmen. Diesen Effekt nehmen wir natürlich auch mit, doch versuchen die Spirale nicht wieder runterzurutschen. Wir erziehen uns heimlich zu Achtsamkeit, Bewegung und gemäßigten Portionen.
Seit ein paar Wochen verfolgt mich Micha nun in der Abnehm-Verfolgungsjagd. Jetzt muss ich dran bleiben!
Bleibt dran!
Bald folgen die Artikel:
Keine Ernährungsumstellen
Wie nehme ich nachhaltig ab
Sucht und Maßlosigkeit
Keine Höhenflüge ohne Tiefen
Sport macht mir keinen Spaß
